Regen und Tränen

Dass ich heute die erste Stunde frei hatte kam mir ganz gelegen. Ich hatte mein Auto noch voller Kisten und konnte die so erst mal bei meinen Eltern abladen. Da bietet ein Haus doch gewisse Vorteile ;o)

Danach konnte ich in der Schule erst mal in aller Ruhe meinen Ausstand „fertig“ machen und Eis für die Kinder kaufen gehen.

In der dritten Stunde kam meine lieb-verrückte Kollegin Frau Fr. in die Klasse und fragte, ob ich gleich kurz mal in ihre Klasse kommen könnte. Die Kinder haben mir ein Ständchen gesungen „Viel Glück und viel Segen“ – und sogar gerade. Die Gute hatte für mich ein sehr praktisches Geschenk – einen Ordner für alles das, was Lehrer nun mal so mit sich rumschleppen. Die Kollegin und ich waren ganz gerührt, die Kinder auch nicht weit entfernt… Einige Kinder haben mich zum Abschied umarmt, andere haben mich mit Handschlag verabschiedet.

Als ich wieder in meine Klasse kam, überreichte mir ein Junge ein Erinnerungsbuch und ein Mädchen einen Strauß Gerbera. Ein Junge hatte bei „Das wünsche ich dir für die Zukunft“ geschrieben, „dass du bald wieder kommst“… Zum Schluss haben wir Eis gegessen.

In der letzten Stunde in meiner Englisch-Klasse sind wir nur raus gegangen. Die waren gestern schon so durch den Wind, da hätte ich eh keinen Unterricht mehr machen können. Das ist eine dritte Klasse, die wollten es dann schon genauer wissen, warum ich nicht mehr an der Schule bin, wohin ich genau komme, ob das eine weiterführende Schule ist, auf die sie dann gehen könnten… Als es klingelte, verabschiedeten sich auch noch viele. Ein Mädchen aus meiner Klasse kam extra noch mal zu mir, um sich zu verabschieden.

Dann kam der härteste Teil des Tages: die Verabschiedung vom Kollegium. Wir hatten extra heute die 5. Stunde gestrichen, damit auch alle da sein konnten. Im Lehrerzimmer haben wir erst mal geplaudert – zum Glück über ganz viel Anderes… Eine Kollegin legte mir noch ein Geschenk ihrer Klasse (meiner einen Englisch-Klasse) auf den Tisch. Darüber habe ich mich richtig gefreut!

Irgendwann kam dann meine Direktorin mit einem riesen Blumentopf herein. Sie hat eine kurze aber schöne Verabschiedungsrede gehalten, zum Glück nicht zu rührig. Zum Schluss überreichte sie mir dann den Blumenkübel in dem inzwischen auch vier Papierblumen steckten. Jede Stufe hatte eine Blume zusammengestellt und jeder Kollege hatte etwas auf ein Blütenblatt geschrieben.

Wir haben dann noch eine ganze Weile alle zusammen gesessen und erzählt. Nach und nach sind dann die Kollegen in die Ferien aufgebrochen und haben sich alle noch ganz herzlich von mir verabschiedet. Zwischenzeitlich war es mir doch sehr schwer ums Herz.

Nachdem sich dann alle verabschiedet hatten, bin ich wieder in meine Klasse gegangen, um den Rest meiner Sachen auszuräumen. Das Ganze hat dann gut noch mal 1,5 Stunden gedauert. Bei strömendem Regen – na toll! – konnte ich die Sachen in mein Auto stopfen. Aber welch Wunder: ich habe alles auf einmal wegbekommen. Da hatte ich zwischenzeitlich so arg meine Bedenken!

Bei meinen Eltern habe ich erst einmal zu Mittag gegessen und mein Auto wieder frei gemacht. Wie gesagt, die Sache mit dem Haus… ;o)

Zu Hause habe ich mir dann erst mal die Zeit genommen, mir die Geschenke und die ganzen guten Wünsche genauer anzusehen.

An dieser Stelle: Liebe Kollegen, vielen, vielen Dank für die herzlichen guten Wünsche!

• ← Vorletzter Tag
• KURZbericht Berlin →