Mond
Also, da komm ich mir doch ein wenig veräppelt vor.
Heute Morgen haben wir uns auf den Weg gemacht, um durch eine weiße Mondlandschaft zu gehen. Jedenfalls klang das immer genauso überall wo ich bisher darüber gelesen hatte.
Es ging in Vilaflor los. Um dahin zu kommen, durften wir erst mal einen Berg rauf fahren, dann ein klein wenig wieder runter und noch mal einen anderen Berg hoch.
Interessanter Weise fuhren wir dabei noch mal an dem Vulkan vorbei, den wir eigentlich den einen Tag noch hätten umrunden wollen, aber dafür dann zu spät dran gewesen waren. Es ist erstaunlich wie weit sich dieses Lavagestein und der Bereich, in dem jetzt wirklich absolut nichts anderes ist als Lavageröll, Lavasand, Lavabrocken und hier und da nach über 100 Jahren auch mal einige Bäumchen auftauchen. Wir sind mindestens noch 10 km da durch gefahren und links und rechts war soweit man gucken konnte nichts anderes zu sehen.
Als wir dann in Vilaflor ankamen, standen schon jede Menge Autos überhalb des Parkplatzes von dem es eigentlich los gehen sollte. Naja wir waren mal wieder nicht gerade die Frühesten…
Der Weg zu dem eigentlichen Rundwanderweg (Paisaje Lunar) durch die Mondlandschaft war sehr schön und gut zu gehen. Das Wetter meinte es gut mit uns und schickte uns die ein oder andere Wolke.
Tja, nun kommt, warum ich mir ein wenig vereimert vorkam: Man konnte gar nicht wirklich durch die Mondlandschaft gehen. Vom Weg aus konnte man von zwei Stellen aus, auf dieses „Mondgestein“ auf der anderen Seite der Schlucht gucken.
Am ersten dieser beiden Punkte haben wir dann erst mal wieder Pause gemacht. Hinter uns raschelte es. In Erwartung wieder irgendwo eine kleine Echse zu sehen bzw. zu suchen, guckte ich mich um und sah hinter mir einen kleinen blauen Vogel, der da im Unterholz rumpickte. Die meisten Vögel machen einen weiten Bogen um uns Menschen. Dieser kleine Kerl kam doch tatsächlich immer näher herangehopst. Leider hielt er nur selten still, so dass viele Fotos wohl nicht so toll geworden sein werden…
Hinterher kam noch ein zweiter blauer Vogel. Eine ganze Zeit lang später noch ein grünliches Vogelpärchen, was uns ebenfalls – wohl eher die Brotkrumen – beäugte, die wir auswarfen.
Man sah richtig, wie es in den kleinen Vögelchen arbeitete, ob es sich wohl lohnt, so nah heranzufliegen, um sich das Futter zu schnappen… Letztendlich hat aber leider die Vorsicht gesiegt und sie haben sich nur zwei sehr weit entfernte Krümel im Eiltempo abgeholt.
Abends sind wir noch mal bis nach Los Gigantes reingefahren. Es lag sowieso auf dem Weg. Zum einen wollte ich unbedingt noch etwas von dem tollen schwarzen Sand mitnehmen und hatte heute ein Gefäß dafür mit. Zum anderen wären wir wohl hier nicht mehr rechtzeitig angekommen, um noch was Vernünftiges zu Essen zu bekommen. Also haben wir das eine mit dem durchaus Nützlichen verbunden.
Wir sind in einem Restaurant gelandet bei dem ein Beo, ein Papagei und ein Tukan mal mehr mal weniger laut um Kundschaft warben. Es war sehr lecker und so hat es sich gelohnt.
Auf dem Rückweg haben wir dann zur Abwechslung mal einen Spanier im Auto gejagt. Sonst hingen uns immer irgendwelche Spanier halb im Kofferraum trotz Serpentinen und engen Straßen und heute haben wir uns mal das Auto näher angeguckt…
Jetzt nur noch duschen – zumindest hat es so gestaubt, wie es wohl in einer Mondlandschaft stauben würde.