Gedankenreich

Vestmannaeyjar

Reiseführer und Co.:

Die Vestmannaeyjar (dt. Westmännerinseln) sind eine Inselgruppe vulkanischen Ursprungs 10 bis 30 Kilometer südlich der isländischen Küste, die aus 14 Inseln, 30 Schären (Insel aus der Eiszeit) und 30 Felsen bestehen. Das Alter des Archipels schätzt man auf 5000 bis 8000 Jahre.

Die Insel Surtsey entstand allerdings erst zwischen 1963 und 1967.

Die heute einzig bewohnte Insel Heimaey ist ein hübscher kleiner Ort. Die Insel ist nur 11,3 km² groß. In der Vergangenheit suchte die Insel viele Katastrophen heim. 1973 wurden die Bewohner jäh aus dem Schlaf gerissen als der Vulkan Eldfell auf der Insel ausbrach und den gesamten Osten der Insel spaltete. Aus dem Riss schossen Lavafontänen und Gesteinsbrocken. Die Bevölkerung, über 5000 Menschen, konnten in einer einzigartigen Rettungsaktion innerhalb weniger Stunden gerettet werden. Der Ausbruch dauerte 5 Monate. Seit diesem Vulkanausbruch hat Heimaey zwei Berge.

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27. Juli:

Eigentlich hatten wir gedacht, wir müssten schon um 7:00 Uhr frühstücken, damit alles so passt und wir die Fähre kriegen, aber unsere Vermieterin sagte uns, dass die Autofahrt 1. nicht so lang dauern würde, wie wir eingeplant hatten und 2. nur die, die das Auto mit auf die Insel nehmen wollten schon um 9:00 Uhr da sein müssen, die Fähre aber eh erst um 10:00 Uhr ablegt. Das ist gut, so konnten wir es ein wenig ruhiger angehen lassen.

Nichts destotrotz fing der Tag echt bescheiden an. Obwohl ich wunderbar geschlafen hatte und ich mich wesentlich fitter und munterer fühlte als die letzten Tage, habe ich total sch… gepackt. Ich wollte den Fotorucksack meines Lieben zu Ende packen, während er sich fertig macht. Dabei habe ich dann die Gegenlichtblende genauso wie den Polarisationsfilter vergessen. Ich habe die Kappe – das Markenzeichen meines Lieben – sowie für uns beide die warmen Oberteile vergessen. So was kenne ich gar nicht von mir. Normalerweise nehme ich allen möglichen Kram mit, angefangen von etwas zusätzlichem zu essen und heute vergesse ich eigentlich alle wichtigen Sachen…

Dementsprechend war auf der Fähre dann erst mal die Stimmung: ich war genervt, DASS ich alles vergessen hatte und mein Lieber war genervt, WEIL ich alles vergessen hatte…

Am Hafen und auf der Fähre war es gut kalt, so dass ich uns schon den ganzen Tag nur schnatternd in der Ecke stehen sah. Aber als wir auf Heimaey ankamen, der einzig bewohnten Insel der Westermänner-Inseln, schien die Sonne. Am Hafen war es zwar kühl, aber sonnig.

Direkt im Anschluss hatten wir erst mal eine Boot-Rundfahrt um die Insel. Von dem was der Reiseleiter erzählte, konnte man zwar nicht viel verstehen, weil wir hinten am Heck standen, der Motor ganz schön brummte und der Wind auf See doch ordentlich pfiff. Aber die Rundfahrt war toll. Wir fuhren teilweise ganz langsam, damit die Spezies Tourist, ordentlich fotografieren konnte. Wir haben schon die ersten Puffins gesehen und versucht zu fotografieren! Aber das war gar nicht so einfach vom wackeligen Schiff aus. Fast zum Schluss sind wir wieder in eine der Höhlen gefahren. Da hat der Kapitän auf dem Saxophon ein Lied gespielt. Das war vielleicht eine Akustik!

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Als wir von unserer Bootstour wieder an Land waren, sind wir erst mal zur Würstchenbude und haben uns einen Hotdog geholt. Ist das Brot bei uns drum herum eigentlich auch so naja nährstofflos (?) – ich fühlte mich danach nicht wirklich gesättigt. So schien es allen zu gehen, denn wir sind vorsorglich noch in den Supermarkt gegangen und haben unser typisches Wanderessen – Käse und Brot – geholt.

Erst wollten wir zum Puffin-Reservoir, aber das war ziemlich weit weg. So haben wir uns dann dazu entschieden, den Eldfell zu besteigen.

Der Weg nach oben fühlte und hörte sich so an, als ob wir über Abermillionen von Seramis-Steinen laufen würden… Das sind immer noch alles Lavareste vom Ausbruch 1973.

Das erste Stück war reeelativ flach, das ging noch. Dennoch wurde es einem bei der Sonne gut warm! Die letzten 500 (?) m waren richtig steil. Aber es hat sich so was von gelohnt! Der Ausblick – saaagenhaft!

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Durch Zufall haben wir erfahren, dass es dort überall Spalten, Risse und Löcher gibt aus denen immer noch bis zu 100°C heißer Dampf steigt. Ja, das stimmt! Wir mussten das natürlich gleich austesten. Ich hatte mir ja vor Island ein Infrarot-Temperatur-Messgerät gekauft. Das habe ich mal hier hin, mal dort hin gehalten, vermehrt natürlich dahin, wo man schon sah, dass da ein Loch oder so war. Und siehe da: die erste Messung 72,8°C, das nächste Loch zeigte mir nur noch „hi“ an, was so viel heißt wie „heißer als mit diesem Messgerät messbar“, sprich heißer als 100°C! Wie auch immer es der Wolf hinbekommen hat, dass die Anzeige doch etwas anzeigte: es waren 106°C!

Wir sind ganz bis zur Spitze gelaufen – bis zum Ende unserer Welt ;o) – dort haben wir uns erst mal auf die Steine gesetzt und die Aussicht genossen! Was mich auch so beeindruckt hat, waren die unterschiedlichen Farbschattierungen der Felsen und Steine!

Was man auch gut beobachten konnte, war der Nebel, der anscheinend so langsam vom Festland, wo er morgens schon war, rüber zog. Das sah wirklich so aus wie man es aus Filmen kennt, wenn sich eine Nebelbank langsam voran schiebt.

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Nach einiger Zeit wurde der Wolf unruhig. Wir haben nachgemessen. Er saß auch auf einem Stein mit ca. 54 °C…

So anstrengend der Aufstieg, so rutschig war teilweise der Abstieg!

Heute Morgen hatten wir angefragt, ob wir heute in der Unterkunft essen könnten. Die liebe Gastgeberin hat uns ein super leckeres Essen gekocht und sogar Salat und Nachtisch für uns (!) gemacht. Danach war ich so satt wie noch nie hier im Urlaub!

Die Jungen sind jetzt noch auf der Jagd nach einem Flugzeugwrack, was hier in der Nähe an der Küste liegen soll. Der Hamsta und ich haben uns Fotoalben vom Ausbruch des Eyjafjallajökull angesehen, der gar nicht sooo weit von diesem Haus entfernt ist. Das ist schon der absolute Wahnsinn wie das nach dem Ausbruch in der unmittelbaren Umgebung aussah! Asche wohin man nur gucken kann, schwarzer Himmel und das mitten am Tage…

In einem Fotoalbum waren auch Aufnahmen von Fotografen, die anscheinend irgendwo in der Nähe waren und direkt oben am Krater bzw. mit Blick auf den Krater fotografiert haben als er ausbrach. IRRE!

Auch wenn wir morgen nicht früh raus müssen, ruft irgendwie schon wieder das Bett!

Übrigens haben wir uns alle ordentlich in der Sonne angebrannt – in Island! :o)

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